Schon Aristoteles, der von 384 bis 322 vor Chr. lebte, verstand, dass Sprache und Heilung eine gute Freundschaft bilden können. Dabei dachte er auch an Worte, denen man lauscht und die innere Bilder anregen. Ich mag den Gedanken einer Apotheke mit Guten Worten, die man einnimmt wie eine Medizin, damit sie einsinken können in die Seele und dort schwingen, anregen, beruhigen, bekräftigen. Und so antworte ich meinem Gegenüber mit strahlenden Augen, weil ich gar nicht anders kann: „Das ist so: Wie Energien, die dich in feinsten Strahlen durchlichten Dich halten Deine Lebensgeister kitzeln Worte – eine Liebeserklärung Einen Kreis schließen Geborgenheit ernten Du bist Essenz Ich erzähle meinem Gegenüber begeistert von meiner Arbeit. „Poesietherapeutin.“ Er rümpft kurz die Nase: „Hm. Therapie? Brauch ich eigentlich nicht. Oder?“ Er sieht mich lange fragend an. „Und Poesie.“ Er spricht es fast so aus, als wäre es etwas Unanständiges oder so Antiquiertes, dass es sich nicht lohnt, darüber zu sprechen. „Das ist doch eher etwas für Goethe und Co.“ Es entsteht eine kleine Pause. „Außerdem Worthebamme. Hebamme kenne ich, klar, aber da werden doch Kinder zur Welt gebracht!“ „Das stimmt. Und ich helfe dabei, Worte auf die Welt zu bringen. Es ist eine Bewegung von innen nach außen. Und dann wieder zurück, ins Herz.“ Es ist deine Natur zu ver-dichten Eine Melodie entsteht in dir Als Lebens-Widerhall“ Ich halte inne und spüre einen Hauch Verstehen. Herzverstehen. Wir kommen weiter ins Gespräch. „Wie kann ich mir dieses freiHerzschreiben vorstellen?“, möchte er wissen. „Kann man sein Herz denn freischreiben?“ „Ja, das kann man. Darüber findest du heraus, welchen Impuls du brauchst, um dich (wieder) ins Vertrauen hineinzuentspannen. Du kannst also direkt aus deinem Herzen schöpfen.“ Poesie schwingt in jedem Moment In sich schon therapeutisch, nährend, ordnend Heilsam Mitten in Dir Worte wie eine Schulter zum Anlehnen Wenn dein Herz sprechen darf Du bist Poesie Ich spüre hin und während ich weiterspreche, fließen die Worte nur so aus mir heraus. „Es gibt Blockaden, die um das Herz herum sitzen. Das könnte etwas sein, das dort nicht (mehr) hingehört, sich also transformieren darf. Um sicht- und spürbar zu werden, findet es eine Form über das Wort.“ Er sieht mich mit großen, neugierigen Augen an, während ich rede. „Ebenso kannst du innere Schätze bergen und auch für andere an die Oberfläche holen. Wenn du das möchtest. Du kannst mithilfe des Schreibens gleichzeitig etwas festhalten und loslassen. Dieses tieftiefe Abtauchen in Wortschwingungen, in deine ureigene 32 33
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